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SELBSTHILFE I: M.S.: 10 PUNKTE

SELBSTHILFE II: MIT VERRÜCKTHEIT KONSTRUKTIV UMGEHEN

SELBSTHILFE III: T.BOCK: GRATWANDERUNG

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SELF HELP I

IRRESEIN- SOUNDTRACK

H.-J. HARDER:
VERFOLGUNG

F. DANIELS:
AUSTREIBUNGS-
ERLÄRUNG

S.MOSER:
WIR SIND GEISELN

T.W. ADORNO: HEIDEKNABE

E. BLOCH: DANEBEN: WIRTSHAUS DER IRREN

J. BERGER: DER MANN MIT DEM ZERZAUSTEN HAAR

R. BRANDT: DER UNSICHTBARE VIERTE

S.GROF: NOSOC

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SHAKESPEARE: HAMLET, II, 2

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WARUM DIESE SEITEN ?

Wie und warum diese Site entstand und warum wir eine Mad Pride - Kampagne brauchen

Der Kern dieser Site war der 10- Punkte- Text (Selbsthilfe I), den ich zunächst für mich selber geschrieben habe, um einmal festzuhalten, was für mich im Krisenfall am wichtigsten ist. Das hatte also erst einmal eher Tagebuch- Charakter, war eine Form von Selbsttherapie und nicht zur Veröffentlichung gedacht. Dann habe ich bei der Beschäftigung mit dem Internet gesehen, dass beim Thema "psychische Krankheit" die Äusserungen der Angehörigen und der Industrie, der Aerzte, Psychologen etc. überrepräsentiert waren und mich Anfang 1999 entschlossen, den Text und weitere von mir und anderen Autoren im Internet zu veröffentlichen. Die Lage hat sich inzwischen gewandelt, es gibt eine ganze Menge von Websites, die sich mit psychischer Krankheit aus Betroffenensicht beschäftigen.

Es geht mir einerseits darum, anderen meine Erfahrungen und Gedanken mitzuteilen, sodass - idealerweise - jeder in der Auseinandersetzung mit ihnen seine eigene Form des Umgangs mit seinen Schwierigkeiten herausfinden könnte.

Öffentlichkeit für mein Thema herzustellen, ist ein weiterer wichtiger Beweggrund. Ich glaube, dass es gar nicht genug Infos "von Betroffenen für Betroffene" geben kann.
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Ein weiteres Motiv ist für mich immer mehr der sozusagen politische Aspekt des Verrücktseins geworden. Warum in aller Welt soll man zusätzlich zu den eigenen Problemen auch noch von der Gesellschaft abgeschoben und ausgegrenzt werden ?

(siehe auch meine Bemerkungen unter STÖRUNG UND STIGMA sowie die Links zum Thema Stigmatisierung)

Mad Pride

Wir brauchen eine Mad Pride - Kampagne (cf. z.B. die lunatic pride - Seiten von J. Fangmeyer). Die Frauen, die Körperbehinderten, die Schwulen, die Afroamerikaner und andere haben es vorgemacht: ändern wird sich nur etwas, wenn wir uns für unsere Rechte und gegen Unterdrückung einsetzen. Unsere Interessen, die Gestaltung unserer Lebenswelt, Themen wie Selbstbestimmung, Arbeit, Wohnen, Schutz vor Diskriminierung, Medikamente, Alternative Umgangsformen mit "der Krankheit" (Weglaufhäuser, Soteria etc. ), müssen öffentlich gemacht und effektiv umgesetzt werden. Das Gesundheitssystem, die Interessen der Pharmaindustrie, Psychopharmakagabe als Langzeitexperiment, Darstellung "psychisch Kranker" als per se "gefährlich" in den Medien (Fernsehen, Bild- Zeitung etc.): alles Dinge, die nach "Gegenöffentlichkeit" geradezu schreien.

Was wir brauchen, ist Teilhabe an der Gesellschaft auf allerkonkretester Ebene (Bildungsmöglichkeiten, Arbeitsplätze - nicht nur in geschützten Werkstätten - soziale Absicherung, selbstbestimmte Auffanginstitutionen jenseits der Psychiatrie). "Psychisch Kranke" sind Menschen wie andere auch, das Leben mit der Besonderheit des Verrückt- werden- könnens ist normaler als allgemein angenommen: Alltagsprobleme mit Arbeit, Geld, Beziehung, Kindern etc.- spielen eine grosse Rolle. Es gibt noch viel zu tun !

Natürlich ist es eine Herausforderung bzw. oft Überforderung, neben der alltäglichen Lebensbewältigung politisch aktiv zu werden, insbesondere, wenn das offene Auftreten als Irrer nur Nachteile nach sich zieht. Es ist oft nicht empfehlenswert, sich als verrückt zu outen , die Mitmenschen können meist einfach nicht damit umgehen.

Man braucht, glaube ich, eine grosse Portion Selbstbewusstsein, um überhaupt eine graduelle Öffentlichkeit zu wagen. Ich komme langsam dazu, damit vernünftig und abgestuft zu verfahren: wie weit ich mich vorwage, bestimme ich je nach meinem Gegenüber und meiner jeweiligen Verfassung immer neu .

Wir müssen daran arbeiten, neben der klassischen Behandlung genügend geschützte Räume (z.B. Selbsthilfegruppen; Therapiegruppen, psychoedukative Gruppen, Weglaufhäuser, Soteria etc.) aufzubauen, in denen man lernen könnte, selbstbewusst mit seinen Problemen zu agieren und sich und andere einzuschätzen, was sonst nur in jahrelanger schmerzhafter Selbsterfahrung möglich ist. Die Selbsthilfe als Zusammenarbeit von Betroffenen auf lokaler und überregionaler Ebene scheint mir, neben sozialer Absicherung und therapeutischen Angeboten, der wichtigste Ansatz zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Betroffenen. Ich sehe sie als grossen Schritt auf dem Weg zu einer wirklichen Integration an den Rand gedrängter Menschen.

Auf lange Sicht halte ich es für wichtig, das Selbstbild " Patient ", das eine Art Opfer- Status impliziert, zu ändern in ein Selbstbild als Mensch mit einer Besonderheit ( S. Moser spricht z. B. von "awareness- enhanced") und damit der sogenannten "Krankheit" einen anderen Stellenwert zuzumessen.
In der Opferrolle ist jedenfalls nicht gut Kirschen essen.

Allgemein- menschliche Eigenschaften wie Liebesfähigkeit, Humor, Sensibilität für Schönes wie Schlimmes, Kreativität etc. sollten im Selbstbild, wie auch von aussen gesehen, an erster Stelle stehen.
Das ist natürlich in einer Gesellschaft wie der in der BRD, in der Leisten und Verbrauchen die ersten Bürgerpflichten sind, ein einigermassen schwieriges Unterfangen.

Trotzdem:
dem Leistungs- und Konsumdenken können wir unseren Reichtum an selbstbestimmter Zeit, befriedigenden Beziehungen und Individualität entgegensetzen. Nicht- ökonomisierte Dinge wie solidarischer Umgang mit anderen und Freude an nicht- kommerziellen Tätigkeiten wie Spaziergängen, Gesprächen etc. bieten schliesslich mehr als die verbreitete Glotzerei (TV) und hirnlose Herumfahrerei und Shopperei , die uns als Lebensinhalte und Freizeitbeschäftigung angedreht werden.

In diesem Sinne: Vorwärts, und nicht vergessen:

Mad Pride Hayride Rules OK

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STÖRUNG UND STIGMA

WARUM DIESE SEITEN

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J. BLECH: ERFUNDENE KRANKHEITEN

DES KAISERS NEUE MEDIKAMENTE: WIRKEN ANTIDEPRESSIVA ?

K. DÖRNER: DIE GESUNDHEITSFALLE

D. HEALY: AMOKLÄUFE UND ANTIDEPRESSIVA

D.HEALY: GESCHICHTE DER PP

D. HEALY: LET THEM EAT PROZAC

BRUCE LEVINE: SOCIETY, PSYCHIATRY AND: REBELLION AND ROP GONGRIJP ON SOCIETY,DEPRESSION ETC.

GUTE GESCHÄFTE: PSYCHOPHARMAKA IN DER MEDIKAMENTEN -UMSATZSTATISTIK

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TH. ITTEN: POST-PSYCHIATRIE

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